Streckenmeldungen 2012

Freiburg, Breisgau und Hochschwarzwald
(Kursbuchstrecken 724, 726, 727, 728, 729, 733 u.a.)

KBS 727 Freiburg - Titisee - Donaueschingen  "Höllentalbahn"
KBS 728 Titisee - Seebrugg  "Dreiseenbahn"
KBS 726 Freiburg - Elzach  "Elztalbahn"
KBS 724 Gottenheim - Endingen  "Kaiserstuhlbahn Ost"
KBS 729 Freiburg - Breisach
Rheinübergänge Breisach und Neuenburg

Stand: 06.2012


KBS 727 Freiburg - Titisee - Donauesch. "Höllentalbahn"
KBS 728 Titisee - Seebrugg "Dreiseenbahn"

125 Jahre Höllentalbahn

Zuglaufschild 125 Jahre Höllentalbahn

Während der 150. Tag der Eröffnung der Wiesentalbahn sang- und klanglos am 5. Juni verstrichen ist, wurde der 125. Jubiläumstag angemessen gefeiert und dem verehrten Publikum viel geboten. Um es gleich vorweg zu sagen: Der Betreiber DB Regio RB Südbaden mit Sitz in Freiburg hat es eigentlich nicht nötig, die Strecke mit großem Aufwand zu bewerben. Es gibt vielmehr das Problem der Nachfrage einigermaßen gerecht zu werden. Die - ja man kann schon sagen - abenteuerlich trassierte Strecke mit Längsneigungen bis 55 ‰ ist und bleibt eingleisig und wird nahe an der Kapazitätsgrenze betrieben.

Höllentalbahn, Ravennaviadukt

Gefeiert wurde dagegen zweigleisig: In Titisee, wo die Dreiseen-Bahn nach Seebrugg am Schluchsee mit den herrlichen Stationsnamen Bärental und Aha abzweigt, fand am 24. Juni ein offizieller Festakt statt.

Auf dem Bahnhofsfest stellte sich die Region dar, der Verkehrsverbund und der Fahrgastbeirat, es gab Sonder- stempel auf Sammler-Briefmarken und Verlosungen von kleinen Preisen auf dem DB-Stand. Die Bewirtung ermög- lichte eine Stärkung vor dem Erklim- men der Führerstände ausgestellter Triebfahrzeuge und der Besichtigung eines Doppelstock-Schwarzwaldbahn- wagens der neuesten Generation. Besonders schön war es, dass auch eine Lok der Baureihe 139, die als Nachfolgerin der Baureihe E44.11 für viele Jahre die Hauptlast auf der Höllentalbahn zu bewältigen hatte, zu besichtigen war. Sie dient jetzt, wie alle Schwestern bei der DB, in der Güterverkehrs-Sparte. Aber das Highlight war natürlich der Dampfzug mit Lok 52 7596. Er befuhr die hintere Höllentalbahn. Zwischen Titisee und Neustadt (Schww) pendelte ein kostenlos zu benutzender Triebwagender BR 611.

Festakt mit Robert Gerwig

Nach der Ankunft der geladenen Gäste mit Sonderzügen von Freiburg und Donaueschingen eröffnete Frank Buermeyer, kaufmännischer Leiter des Betreibers DB Regio Südbaden, den Festakt. Florian Klausmann als Robert Gerwig Die Moderation übergab er, zur großen Über- raschung der Festgäste, dem Erbauer der spekta- kulären Gebirgsstrecke, Robert Gerwig.

Robert Gerwig alias David Köhne vor dem Bild des Höhenprofils der von ihm erbauten Höllentalbahn.
Florian Klausmann hatte diese Rolle die Rolle des Robert Gerwig während der vergangenen Jahre im Triberger Schwarzwaldbahn-Musical überzeugend verkörpert.

Er berichtete vom Bau der Strecke und stellte die weiteren Festredner vor: Titisees Bürgermeister Armin Hinterseh, Landesverkehrsminister Winfried Hermann, Dorothea Störr- Ritter, Landrätin des Kreises Breisgau-Hoch- schwarzwald, und den Chef von DB-Regio Baden-Württemberg, Andreas Moschinski-Wald. Alle Redner hoben die Wichtigkeit der Höllentalbahn für die Region hervor und wünschten sich eine zügige Weiterentwicklung, zu der vorrangig die Elektrifizierung und Modernisierung der hinteren Höllentalbahn und des Dieselnetzes im Breisgau gehört.

Verbindungen zwischen Breisach und Villingen In der Konzeption "Breisgau-S- Bahn 2020" ist auch der Ausbau der Strecke und die Erweiterung Verkehrsangebots auf der Höl- lentalbahn geplant und soll schrittweise verwirklicht werden. Die Elektrifizierung am Kaiser- stuhl und zwischen Neustadt (Schww) und Donaueschingen wird die neue Direktverbindung zwischen Breisach am Rhein und Villingen, dem Zentrum des Schwarzwald-Baar-Kreises, er- möglichen.

Im Fahrplan 2012 werden zwar schlanke Verbindungen zwi- schen beiden Linienendpunkten angeboten, über den direkten Weg durch das Höllental muss allerdings dreimal umgestiegen werden. Auf einer Fahrt von zwei Stunden und 37 Minuten Länge werden somit vier unterschiedliche Züge benutzt - nicht gerade besonders bequem für den Reisenden. Auf dem weiteren Weg über Offenburg muss zweimal umgestiegen werden, die Fahrzeit ist eine Minute kürzer, der Normalfahrpreis aber neun Euro teurer. Die Nutzung des Fernverkehrs zwischen Freiburg und Offenburg bringt keine weitere Fahrzeitverkürzung, sondern nur höhere Kosten.

Eine wesentliche Fahrzeitverkürzung in der Ost-West-Verbindung über den Schwarzwald könnte nur durch erhebliche Linienveränderungen auf der hinteren Höllentalbahn erzielt werden. Der Fahrdraht allein wird einige Minuten durch die Spurtstärke der elektrischen Traktion, an einigen Stellen wird auch die Aufenthaltsverkürzung duch den wegfallenden Umstieg einige Minuten einsparen. Als größter Vorteil kann aber die Vernetzung von zwei elektrifizierten Hauptstrecken, der Rheintal- und der Schwarzwaldbahn, gesehen werden. Die Reduzierung des Umsteigens auf der Querverbindung ist ein erheblicher Gewinn. Die Gedanken an Gestaltungsmöglichkeiten mit Linientausch, welche weitere Direktverbindungen ermöglichen könnten, sind frei.

BW-Verkehrsminister Winfried Hermann in Titisee A propos Linientausch. Der Zweckverband Regio-Nahverkehr Freibung (ZRF) sieht mit "Breisgau-S-Bahn 2020" auch die Verdich- tung in der Relation Breisach - Himmel- reich auf 15-min-Takt und eine Flügelung der Züge aus Breisach in Titisee nach Villingen und Seebrugg vor (in Gegen- richtung die entsprechende Vereinigung).
Verkehrsminister Winfried Hermann freut sich über die unglaublich dynamische Entwicklung im Bereich des ZRF - am Kaiserstuhl mit Fahrgastzuwächsen um über 400% in zehn Jahren. Die Zeit für die Umsetzung des Projekt drängt, denn am 31.12.2019 läuft das derzeitige GVFG- Bundesprogramm aus. Die Bauarbeiten, im Höllental wird mit Baukosten von etwa 65 Mio Euro gerechnet, müssen daher bis Ende 2018 abgeschlossen werden, um an die Zuschüsse von etwa 51 Mio Euro von Bund und Land zu kommen. Vielleicht steckt auch etwas Verzweiflung in Hermanns Geste im Bild oben. Er möchte nichts lieber, als die Weiterentwicklung des ÖPNV aktiv mitzugestalten. Und er sieht überall sinvolle Projekt, die ebenfalls unter Zeitdruck stehen. Die Nullverschuldung des Landes ist wichtiges Ziel - und Grund für Albträume des Ministers.

 

IG 3Seenbahn e.V. hatte es tatsächlich geschafft die alte Freiburgerin E44 1170 wieder in die Heimat zu holen. Die ausgesprochen fleißigen und erfolgreichen ehrenamtlichen Mitarbeiter des jungen Vereins haben nicht nur hervorragende Sonderfahrten auf die Strecken im Höllental, der Dreiseenbahn und darüber hinaus durchgeführt, sondern sich auch mit dem Aufbau einer Sammlung historischer Fahrzeuge hohe Anerkennung verdient. Natürlich waren sie auch bei den Feierlichkeiten zum Höllental-Jubiläum beteiligt. In einem Güterwagen wurden historische Fotographien aus der Geschichte der Höllentalbahn gezeigt, in Freiburg die Lok E44 1170 im DB Regio Werk. Aber wie kommt man da hin?

125 Jahre Höllentalbahn - DB Regio Werk Freiburg öffnet die Tore

Höllental-Lok 85007 in Freiburg Ins Werk konnte der "Rotwal", BR 641, kostenlos genutzt werden, der den ganzen Tag unermüdlich zwischen Freiburg Hbf Gleis 8 und dem "Werksbahnhof" pendelte. Neben der Werksführung hatte man sich viel Mühe gegeben und eine breite Palette an Angeboten präsentiert. Von der Echtdampfbahn auf kleiner Spur über Modellbahnangebote, Brief- marken und Lokschild-Replikate, Kaffee und Kuchen im B3yg und die Fahrzeugaus- stellung. Ganz anders als zu Denkmalzeiten in Konstanz stand 85 007 in schwarzem Mattglanz unter ihrem Dach. Auch die letzte Höllental-Lok der Baureihe, die dem Zahnrad- betrieb auf der Steilstrecke den Garaus bereitete, wäre nur noch ein Schrotthaufen zum füttern des Hochhofens, hätten nicht ehrenamtliche Freunde der Eisenbahn mit großen Einsatz aus der Lok ein Denkmal für die Geschichte und Kultur geschaffen. Während die betriebsfähige Aufarbeitung der Dampflok derzeit jeden Rahmen sprengt, ist dies für ebenfalls von außen und innen präsentierte E44 1170 nicht auszuschließen. Sie und ihre Lokfamilie sind bedeutende Meilenstein in der Entwicklungsgeschichte der elektrischen Traktion. Auch hier bedurfte es eines hohen Einsatzes aller beteilgten Personen, um die Lok in den gezeigten, guten Zustand zu versetzen. Es ist, ohne hier eine juristische Bewertung der Schandtaten zu versuchen, ein besonders schäbiges Verbrechen, wenn intensive ehrenamtliche Arbeit durch Schmierer verunstaltet oder auf andere Art beschädigt werden.
Führerstand 2 der E44 1170 in Freiburg Stolz steht sie da, die Mutter und Großmutter nachfolgender Lok-Generationen. Ich spüre die Vibrationen des Bodens beim knurrenden Anfahren der Lok am Bahnsteig noch in meinen Beinen, obwohl die täglichen Fahrten in den Umbau-Dreiachsern, gezogen von 1170 oder einer ihrer Schwestern, schon über 50 Jahre zurückliegt.

Der Blick in den Führerstand 2 der Lok E44 1170 versetzt zurück in eine andere Zeit. Ursprünglich kam niemand, nach einer schon 75 Jahre währenden Ära der Dampflokomotive, auf die Idee, dass Lokführer während der Arbeit sitzen könnten. Auch die damals hochmodernen E-Loks der ersten Generationen konnten nur stehend bedient werden, denn die mechanische Fahrstufenschaltung erfor- derte einen hohen Kraftaufwand. Auch hierbei half mit der Zeit die Elektrotechnik. Und heute hört der Triebfahzeugführer keine knallenden Schaltwerk-Kontakte mehr. Er sitzt im ergonomisch gestylten Sessel und lässt Leistungshalbleiter schalten und walten. Aber es bleibt noch genug zu tun und auszuhalten.

BR E39, hier 139 313 in Titisee Zum Jubiläum der Höllentalbahn kam auch 139 313 zurück in die langjährige Heimat in Südbaden. Sie ist zum Aufnahmezeitpunkt einer der letzten drei Maschinen dieser Unterbaureihe der E 40.

Im Hintergrund steht an Gleis 2 in Titisee der Dampfsonderzug, zu sehen ist davon der Byl. Die sehr bequemen Wagen der Gattung y- Ludwig wurden ab 1953 in Dienst gestellt.


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