Streckenmeldungen 2006 / 2007 / 2008

Basel, Südschwarzwald (Kursbuchstrecken 730, 734, 735 u.a.)

KBS 730 Basel Bad Bf - Singen (Htwl.)   "Hochrheinstrecke"
KBS 734 Weil am Rhein - Lörrach | Regio-S-Bahn
KBS 734 und KBS  743/12737  Weil am Rhein - Immendingen   "Kanonenbahn"
BVB Tramlinie 8 Basel - Weil am Rhein 
KBS 735 Basel Bad Bf - Schopfheim - Zell im Wiesental   "Wiesentalbahn"
KBS 736 Schopfheim - Wehr (Baden) - Bad Säckingen   "Wehratalbahn"
KBS 740 Stuttgart Hbf - Singen (Htwl.)   "Gäubahn"

 

Stand: 10.2008


KBS 736    Schopfheim - Wehr (Baden) - Bad Säckingen   "Wehratalbahn"
(ex 304d, ex 734)

Ausführlich geschrieben müsste die Überschrift zu dieser Streckenmeldung eigentlich folgendermaßen lauten: Weil (Rhein) - Immendingen "Strategische Umgehungsbahn" Weil (Rh) - Lörrach (KBS 734 ex 732 ex 304c), Schopfheim - Brennet (KBS 736 ex 734 ex 304d), Oberlauchringen - Immendingen (KBS 743/12737 ex 736 ex 304f). Es handelt sich demnach um drei Strecken, die zwar räumlich voneinander getrennt liegen, aber gemeinsam geplant und gebaut wurden. -- Fortsetzung siehe Archiv 1999

Es gibt Strecken, zu denen man als Berichterstatter einen besonderen Bezug hat. In diesem Fall geht es um eine Strecke, deren Teilstillegung bereits am 23.Mai 1971 erfolgt ist. Bereits Ende der Sechzigerjahre, damals wohnte der Autor noch in Schopfheim, engagierte sich ein kleiner Kreis von Eisenbahnfreunden für den Erhalt der Wehratalbahn in ihrer ganzen Länge von Schopfheim bis Säckingen (damals noch ohne "Bad"). Die Gerüchte einer drohenden Stilllegung des Abschnitts Schopfheim - Wehr verdichteten sich bedrohlich. Und so scharten sich um den Schopfheimer Julius Merkel, Studiendirektor und stellvertretender Leiter des Gymnasiums am Ort, Stadtrat und Sohn eines Lokführers auf der Wiesentalbahn, einige "Widerständler" gegen die Aufgabe der Strecke. Unter anderem entstanden in jener Zeit unter dem Arbeitstitel "Regio-Ring-S-Bahn" Fahrpläne für ein Betriebskonzept mit optimierten Anschlüssen in Basel Bad Bf, Schopfheim und Säckingen.

Regio-S-Bahn mit Wehratalbahn

Die eingesetzten Fahrzeuge der Sechzigerjahre waren auf den Strecken Basel - Zell, Weil (Rh) - Lörrach und Schopfheim - Säckingen E32, E44W mit B3yg-Pärchen und ET85. Am Hochrhein dieselte V100, ab 1970 auch 215. Die kleine Planergruppe hatte aber Kenntnis von einer Neuentwicklung, deren zu erwartende technische Daten die Grundlage der Fahrplangestaltung bildeten. Dieses "neuzeitliche" (ein damals gern benutzter Begriff) Fahrzeug wurde ab Mai 1972 im S-Bahn-Verkehr München eingesetzt: BR 420! Voraussetzung für den Einsatz dieses Fahrzeugs war natürlich die Elektrifizierung der Hochrheinstrecke bis Waldshut. Darüber gab es allerdings bereits seit Jahren Gespräche und Verhandlungen über deren Finanzierung. (Nachtrag im Jahr 2019: seither ist ein halbes Jahrhundert vergangen, in denen die Schiene unter "ferner liefen" behandelt worden ist. Ein unerträglicher Zustand!)

Die Entwürfe wurden Vertretern der Deutschen Bundesbahn vorgelegt, wobei die (Freizeit-) Planer deutliche Unterstützung einiger betroffener Bürgermeister, allen voran von Schopfheims Bürgermeister Dr. Vetter, erfuhren. Aber die Würfel waren bereits gefallen und alle Signale seitens der Bundesbahn standen auf Halt. Am 23. Mai 1971 war das Ende für den Personenverkehr auf der Gesamtstrecke gekommen, der Güterverkehr, das war eine werktägliche Übergabe mit der neuen Köf III (BR 333), wurde zwischen Schopfheim und Wehr am 1. August 1971 ebenfalls eingestellt. Wenige Wochen später wurde übrigens auch der Personenverkehr auf der Gesamtstrecke des Teils Oberlauchringen - Hitschingen der Strategischen Umgehungsbahn eingestellt.

Wehratalbahn, 30 Jahre nach der Stilllegung Auch 30 Jahre nach der Stilllegung sind an einigen Stellen noch deutliche Spuren der Wehratalbahn (rechts) zu erkennen. Bis Fahrnau verlief sie parallel zur Wiesentalbahn, um dann nach Osten abzuschwenken. Auch die Fahrleitungsmaste stehen noch, die Fahrleitung blieb einige Jahre unter Spannung und wurde erst nach zwei Unfällen abgebaut.

Wehratalbahn 2001 - Schwellen von 1921 Die Schwellen von Krupp 1921 hielten 50 Jahre lang den Belastungen des planmäßigen Verkehrs stand, danach fuhren aber noch Dienstzüge über die Gleise. Im damals zweitlängsten Tunnel der Bundesbahn wurde Versuche mit Tunnelbränden durchgeführt. Die geplanten NBS warfen ihre Schatten voraus und drohten jede Wiederbelebung der Strecke zunichte zu machen.

Neue Chance für die Wehratalbahn?

Die Zeiten für Reaktivierungen von Strecken ware vor wenigen Jahren, in der Aufbruchstimmung der Regionalisierung des Nahverkehrs, wesentlich günstiger. Die Bundestagswahl im September 2005 führte zu einer Regierungsbildung, die als große Koalition das Potential zu wichtigen Reformen hat, aber auch getragen ist von der Koch/Steinbrückschen Idee des Abbaus von "Subventionen" bei der Schiene. Die langfristig festgesetzten Regionalisierungsmittel werden verringert, die GVFG-Förderung abgesenkt usw.

Die Kommunen und Landkreise an der Wehratalbahn zeigen weiterhin Interesse am Schienenverkehr zwischen Schopfheim und Bad Säckingen. In ihrem Auftrag erstellte der renommierte Tübinger Nahverkehrsberater Ulrich Grosse eine "Untersuchung zur Reaktivierungswürdigkeiten der Wehratalbahn." Nach eingehenden Untersuchungen der Struktur und des Fahrgastpotentials werden drei unterschiedliche Varianten vorgestellt, von denen eine deutlich favorisiert werden kann: die Flügelung der S6, von Basel kommend, in Schopfheim. Die kleinste der vorgeschlagenen Lösungen sieht einen Diesel-Pendelverkehr zwischen Schopfheim und Wehr vor.

KBS 730    Basel - Singen   "Hochrheinstrecke"

Die unscheinbare Meldung der Basler Zeitung vom 26.04.07 wird im Grenzgebiet bei Basel und am Hochrhein nicht gerade Freude auslösen:

Bypass-Geleise liegen schon
    - Güterverkehr-Umfahrung Basels ohne Neubau möglich

(baz) Eine alte Bahnstrecke von der Wiese zum Badischen Bahnhof nach Grenzach könnte wieder in Betrieb genommen werden, um den Güterverkehr um grosse Teile Basels herumzulenken. Die Geleise für den Bypass, die Umfahrung großer Teile Basels durch den Güterverkehr, liegen schon. Hier fahren zwar keine Züge mehr, aber die Brücken über die Wiese sind gut unterhalten, die Schienen müssten nur abgeschliffen und die Weichen umgebaut werden - alles ohne dass ein Genehmigungsverfahren notwendig wäre.

Bis zu 330 Güterzüge täglich könnten dereinst am Hirzbrunnen-Quartier und östlich des Badischen Bahnhofs Richtung Hochrhein rauschen. Ziel: Der neue Neat-Alpentunnel am Gotthard.

weitere Meldungen siehe Archiv 2005

 

KBS 730 Basel Bad Bf - Singen (Htwl.)   "Hochrheinstrecke"
KBS 734 Weil am Rhein - Lörrach | Regio-S-Bahn
KBS 734 und KBS  743/12737  Weil am Rhein - Immendingen   "Kanonenbahn"
KBS 735 Basel Bad Bf - Schopfheim - Zell im Wiesental   "Wiesentalbahn"
KBS 736 Schopfheim - Wehr (Baden) - Bad Säckingen   "Wehratalbahn"
KBS 740 Stuttgart Hbf - Singen (Htwl.)   "Gäubahn"

KBS 734    Weil am Rhein - Lörrach (- KBS 743/12737 Immendingen)

Ausführlich geschrieben müßte die Überschrift zu dieser Streckenmeldung eigentlich folgendermaßen lauten: Weil (Rhein) - Immendingen "Strategische Umgehungsbahn" Weil (Rh) - Lörrach (KBS 734 ex 732 ex 304c), Schopfheim - Brennet (KBS 736 ex 734 ex 304d), Oberlauchringen - Immendingen (KBS 743/12737 ex 736 ex 304f). Es handelt sich demnach um drei Strecken, die zwar räumlich voneinander getrennt liegen, aber gemeinsam geplant und gebaut wurden. -- Fortsetzung siehe Archiv 1999

KBS 734    Weil am Rhein - Lörrach

siehe auch Archiv 2005

BVB Tramlinie 8 Basel - Weil am Rhein 

(15.10.2008) Der Schweizerische Bundesrat hat am 15.10.08 eine Konzession für die Verlängerung der Tramlinie von Basel nach Weil am Rhein erteilt. Die erweiterte Konzession bezieht sich auf den etwa einen Kilometer langen Abschnitt zwischen Kleinhüningen und der Landesgrenze beim Zoll Weil-Friedlingen. Im Dezember ist mit dem Baubeginn zu rechnen. Ab 2012 soll die Tramlinie 8 auf deutschem Boden bis zum Bahnhof von Weil am Rhein fahren (siehe unten), wobei das Bewilligungsverfahren in Deutschland noch nicht abgeschlossen ist. Die Linienverlängerung kostet etwa 104 Mio. SFr bei einem Bundesanteil von knapp 40%.

(02.03.2008) Gut, dass es den 29. Februar 2008 gab, denn an diesem Tag wurde, nach monatelangem hin und her im Gemeinderat der Grenzstadt Weil am Rhein die Entscheidung für den Bau einer grenzüberschreitenden Straßenbahnstrecke bis ins Zentrum der ehemaligen Eisen- bahnerstadt gefallen. Der Tram (in der Schweiz sind Straßenbahnen männlich) der Linie 8 kann daher ab 2012, als einzige grenz- überschreitende Straßenbahn Europas, den Betrieb aufnehmen. Allein der 1,8 km lange Abschnitt auf deutscher Seite, vorbei am Rhein-Center (Einkaufscenter), der Friedlinger Hauptstraße folgend und über die Friedensbrücke, auf der die Gleisanlagen des Güterbahnhof und der Rheintalbahn überquert werden, zum Weiler Stadtkern, kostet 28 Mio Euro. Der Zuschuss aus der Schweiz sollte 50 % betragen, wurde aber von der Stadt Basel noch weiter aufgestockt. Nachdem der Weiler Oberbürgermeister Dietz noch Zuschüsse von der Stadt Lörrach, dem Kreis und dem Land zugesichert bekam, verbleibt ein Anteil von 3,1 Mio Euro als Belastung für den Stadtsäckel - machbar nach Einschätzung der Gemeinderäte.

Ganz neu ist die Idee der schweizerisch-deutschen Straßenbahn nicht. Vom 16. November 1919 bis zum 31. August 1967, unterbrochen nur vom 2. Weltkrieg, fuhren die Trams der Basler Linie 6 in Riehen über die Grenze und weiter bis zum Bahnhof Lörrach. 1979 wurde ein Bürgerbegehren zur Wiederaufnahme des Straßenbahnbetriebs mit 3.770 Unterschriften an die Stadtverwaltung Lörrach übergeben. Ohne Erfolg.

 

KBS 730 Basel Bad Bf - Singen (Htwl.)   "Hochrheinstrecke"
KBS 734 Weil am Rhein - Lörrach | Regio-S-Bahn
KBS 734 und KBS  743/12737  Weil am Rhein - Immendingen   "Kanonenbahn"
KBS 735 Basel Bad Bf - Schopfheim - Zell im Wiesental   "Wiesentalbahn"
KBS 736 Schopfheim - Wehr (Baden) - Bad Säckingen   "Wehratalbahn"
KBS 740 Stuttgart Hbf - Singen (Htwl.)   "Gäubahn"

KBS 735   Basel Bad Bf - Schopfheim - Zell im Wiesental

Am 5. Juni 1862 wird die Wiesentalbahn zwischen Basel Bad Bf und Schopfheim mit einem "Extrazug Seiner königlichen Hoheit des Großherzogs" eröffnet. -- Fortsetzung siehe Archiv 1999

planmäßige FLIRT-Kreuzung in Schopfheim

Ein halbes Jahr nach der Festveranstaltung zur Einführung der neuen FLIRT-Triebwagen am 21. Mai 2006, oben kreuzen zwei neue Triebzüge planmäßig in Schopfheim, kann die Ablösung der vorher eingesetzten NPZ als voller Erfolg bezeichnet werden. Die SBB werden ihrem Ruf wieder gerecht, denn die Züge sind in hervorragendem Zustand und die eingesetzten Kontrolleure und Triebfahrzeugführer können immer wieder in den kurzen Wendepausen bei der Grobreinigung beobachtet werden.

modern und sauber: Innenansicht der FLIRT Modern und sauber: Innenansicht des FLIRT
 

In Basel Bad Bf sind die Umbauarbeiten abgeschlossen worden, die eine Durchbindung der Linie S6 von Zell i. W. über Basel Bad Bf nach Basel SBB und weiter nach Aesch ermöglichen. In das Projekt wurden 13 Mio EUR investiert, allein 2 Mio davon in die Stellwerkstechnik.

Weichenverbindung in Basel Bad Bf
Fahrweg zwischen Wiesental und Basel SBB

Weitere Meldungen siehe Archiv 2005

 
 

KBS 740   Stuttgart - Singen (Gäubahn)

Zu einem endlosen Drama hat sich die Unzuverlässigkeit des Fernverkehrsangebots Stuttgart - Singen(Htwl) - Schweiz/Italien entwickelt. Auf der über weite Strecken eingleisigen Gäubahn gerät der Fahrplan beinahe täglich aus dem Takt, da es regelmäßig zu Verspätungen der ICE kommt. Die Hoffnung, bis vor zwei Jahren noch gehegt, dass einerseits der Ersatz des "alten" Cisalpino durch moderne ICE-Triebzüge, andererseits die Pendeltechnik dieser ICE endlich zuverlässig funktionieren würde, hat sich zerschlagen. Häufig muss auf lokbespannte Ersatzzüge zurückgegriffen werden, die natürlich ohne bogenschnelle Fahrt den ehrgeizigen Fahrplan nicht einhalten können. Auch die kurzen Wendezeiten in Stuttgart tragen zur Verschleppung von Verspätungen auf die Gegenzüge bei.

ICE nach Stuttgart in Rottweil verspätet ICE 184 verspätet in Rottweil

Das inzwischen engmaschig geknüpfte Netz an Nahverkehrsverbindungen, man denke nur an den sich gut entwickelnden Ringzug oder den Freudenstädter Stern mit kurzen Übergangs- zeiten und eingleisigen Anschlussstrecken ohne Wartezeittoleranz, leidet erheblich unter den häufigen Verspätungen. Oft kann auf abzweigenden Strecken nicht auf Zubringerzüge des Fernverkehrs gewartet werden, was von den Fahrgästen mit Unverständnis quittiert wird. Und auf der Gäubahn, die zum Glück noch über verhältnismäßig viele Kreuzungsbahnhöfe verfügt, werden die Fahrzeiten der Nahverkehrszüge in Gegenrichtung negativ beeinflusst.


Die Gäubahn feierte am 1. September 2004 ihr 125-jähriges Jubiläum.
Die im Jahre 1879 als Gäubahn bezeichnete Strecke war allerdings die Verbindung der württembergischen Metropole Stuttgart mit der Kurstadt Freudenstadt im Hochschwarzwald (siehe auch KBS 741).
Weitere Meldungen siehe Archiv 2002 und Archiv 1999

 

KBS 730 Basel Bad Bf - Singen (Htwl.)   "Hochrheinstrecke"
KBS 734 Weil am Rhein - Lörrach | Regio-S-Bahn
KBS 734 und KBS  743/12737  Weil am Rhein - Immendingen   "Kanonenbahn"
KBS 735 Basel Bad Bf - Schopfheim - Zell im Wiesental   "Wiesentalbahn"
KBS 736 Schopfheim - Wehr (Baden) - Bad Säckingen   "Wehratalbahn"
KBS 740 Stuttgart Hbf - Singen (Htwl.)   "Gäubahn"