Streckenmeldungen 2004 und 2005
Achertal, Renchtal und Offenburg - Kehl - Strasbourg
KBS 717 Achern - Ottenhöfen (Achertalbahn) Stand: 04.2004 KBS 717 Achern - Ottenhöfen (Achertalbahn) SWEGLetzte Meldung siehe 2002 KBS 718 Offenburg - Appenweier - Bad Griesbach (Renchtalbahn)Mit privaten Mitteln finanziert und in nur 15 Monaten erbaut ... - siehe Archiv 2001 Ländliche Idylle pur bietet das Renchtal auch noch im Jahr 2004. Hier hält der RegioShuttle der Ortenau-S-Bahn am Haltepunkt Hubacker. Die Ausstattung der Haltepunkte im Renchtal ist einfach, aber gepflegt und sauber! Fahrplaninformationen und Automatenfahrscheine für den Nahverkehr bekommt man im Schutzhäuschen. |
Das beschauliche Renchtal erlebte durch den Wintereinbruch Mitte Januar eine, von der Lokalpresse gierig aufgenommene und spannend wiedergegebene, Geschichte: Ein PKW schleudert auf glatter Fahrbahn, überschlägt sich und rutscht filmreif auf dem Dach mitten ins Gleis. Der "Zugführer" (vielleicht hat der Verleger ja den Artikel geschrieben?) kann, über Funk gewarnt, gerade noch rechtzeitig (Anmerkung des Streckenredakteurs: knapp eine halbe Stunde nach dem Unfall) anhalten. Die "Schleuderdame" wird nahezu unverletzt aus ihrem Schlitten befreit werden. Wir bedanken uns bei bei der jungen Frau, denn sie ermöglichte der Lokalpresse eine Schlagzeile und einen positiven Bahnbericht - und mir eine Zweigstreckenmeldung. Weitere Meldungen siehe 2003 KBS 719 Offenburg - Kehl - StrasbourgDer Fahrplan ab 11.12.2005: Im Abschnitt Strasbourg - Karlsruhe entfallen die EC 167 und 169, bleiben aber zwischen Karlsruhe und Stuttgart erhalten. Damit wird gleichzeitig der weitere Rückzug der Baureihe 181 aus der Region einhergehen. Ab Juni 2007 wird es hier weitere einschneidende Veränderungen geben, da die Planungen für die Aufnahme des HGV-Verkehrs inzwischen sehr konkret sind. Vier tägliche Schnellverkehrs-Verbindungen mit TGV und ICE3 sollen dann zwischen Paris und Stuttgart (- München) über Strasbourg angeboten werden. Dadurch notwendige Anpassungen im Nahverkehr sollen zeitgleich realisiert werden. Entsprechende Mehrverkehre durch die Ortenau-S-Bahn, die dann im Stundentakt (und - fast revolutionär für Strecken in Frankreich - ohne Sperrpause) zwischen Offenburg und Strasbourg pendeln soll, wurden bereits beim Aufgabenträger beantragt. Das verdichtete Zugangebot zwischen Offenburg und Strasbourg mit den zusätzlichen Fahrten der Ortenau-S-Bahn wird sehr gut angenommen. Seit Dezember 2004 besteht, durch den neuen Haltepunkt Krimmeri/Meinau, unmittelbarer Übergang zur Tram Linie A ins Zentrum der Europastadt.
In Kooperation zwischen der Landesgartenschau Kehl-Strasbourg und dem Tarifverbund sollte eine gemeinsame Fahr- und Eintrittskarte aufgelegt werden. Der LSG-Gesellschaft waren allerdings die vom Tarifverbund TGO geforderten 100.000 EUR zu viel - aber:
Zeitkarten der TGO sind die 24-Stunden-Angebote Tagespass24 und Europass24, sowie Wochen- Monats- und Jahreskarten. Aber auch Besucher, die von außerhalb des Ortenaukreises zur LGS kommen, brauchen auf die Ermäßigung des Eintrittsgeldes nicht zu verzichten. Für die Anreise mit öffentlichen Nahverkehrsmitteln kann von Montag bis Freitag das Baden-Württemberg-Ticket und am Wochenende das Schöne-Wochenend-Ticket, jeweils für bis zu fünf Personen, benutzt werden. Wie bereits im letzten Jahr gemeldet hatte ein privater Investor im Sommer 2003 das 1967 erbaute Empfangsgebäude des Bahnhofs Kehl erworben und gründlich saniert. Am 3. und 4. April wurde die Fertigstellung wichtiger Bauabschnitte dieses Vorhabens mit einem Bahnhofsfest gefeiert. Drei Wochen vor der Eröffnung der grenzüberschreitenden Landesgartenschau Kehl / Strasbourg macht das äußere Erscheinungsbild wieder einen positiven Eindruck. An vielen Ecken und Enden wartet allerdings noch Arbeit. Besonders die obere Ebene im Bereich des Hausbahnsteigs und auch die Gebäude auf dem Mittelbahnsteig an Gleis 3 und 4 bedürfen noch der Auffrischung.
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Ich kann mich als Berichterstatter an dieser Stelle nicht zurückhalten und füge noch ein Foto aus meiner Jugendzeit an. Es stammt aus dem Jahr 1967 und entstand kurz nach der Einweihung des damals neuen Empfangsgebäudes Kehl. Auf Einladung der Deutschen Bundesbahn war ich, sechzehn Jahre jung, von Schopfheim im Wiesental nach Kehl gefahren, um insbesondere das neue Dr-Stellwerk zu besichtigen. Der D-Zug von Basel hielt damals in Appenweier, um die Weiterfahrt im Schienenbus nach Kehl zu ermöglichen. Einer der Höhepunkte des Tages war die Gelegenheit Fahrdienstleiter zu "spielen" und die Einfahrt für den Zug zu stellen, mit dem ich später nach Offenburg fuhr. |
Foto rechts: Die Signale zum Bau einer zweiten Rheinbrücke und zur Verknüpfung des TGV mit dem ICE-Netz stehen weiterhin auf rot. Es ist ersichtlich, dass es sich bei der Rheinüberquerung nicht um eine Hochgeschwindigkeitsstrecke handelt. Aber muss das sein? Bei jeder sich bietenden Gelegenheit mahnen die Lokal- und Landespolitiker den ICE-Anschluss an das französische TGV-Netz an, das in den nächsten Jahren als "TGV EST" die Stadt des europäischen Parlaments erreichen soll. Da werden Briefe an den Bundesverkehrsminister geschrieben und viele Reden gehalten - aber (und hier wird aus der üblichen Berichtform dieser Strecken- meldung ein persönlicher Kommentar) vielfach entsteht der Eindruck, als ob die Redner nicht so genau wissen, worüber sie eigentlich reden. Nehmen wir als Beispiel Landrat Klaus Brodbeck des Ortenaukreises. Auch er fordert vehement den Bau einer zusätzlichen Rheinbrücke und den Hochgeschwindigkeitsausbau der Strecke Kehl - Appenweier bis zur Einfädelung in die ABS Rheintalbahn bei Urloffen. Selbst wenn alle Politiker nach der EU-Osterweiterung im Stundentakt zwischen Strasbourg und ihren Heimatländern pendeln würden und sich das Zugangebot durch diese erhöhte Nachfrage verdoppeln müsste - es wären dann erst durchschnittlich zwei Fernzüge pro Stunde. Zusammen mit den beiden Nahverkehrszugpaaren in Spitzenverkehrszeiten und einigen Güterzügen sehe ich keinen dringenden Bedarf für ein zweites Gleis über den Rhein. Die Brücke sollte besser in Breisach neu errichtet werden. Der Nebeneffekt, dass eine zweigleisige Rheinquerung bei Kehl das vom Landrat und der Bevölkerung ungeliebte Projekt "Bypass Basel" (Planungsstudie zur Verlagerung des Güterverkehrs in Richtung Schweiz / Italien vom Elsass auf die badische Rheinseite) die Güterzüge gerade "anlockt", wird offensichtlich ignoriert. Eine neue Rheinbrücke nördlich von Kehl wiederum würde eine völlige Neutrassierung (ausschließlich) für den Hochgeschwindigkeitsverkehr bedeuten. Diese unsinnige Variante verstieße grob gegen den Netzgedanken, da ein neuer TGV / ICE Fernbahnhof ohne Verknüpfung mit dem Nahverkehr am Rande Straßburgs entstehen müsste. Einfahrt von EC 67 Paris - München in den Bahnhof Kehl. Beim Bau einer Brücke nahe der bestehenden hat der Traum von der Hochgeschwindigkeit einige weitere Haken. Die bisher im Fernreiseverkehr eingesetzten Züge werden von der Zweisystemlok Baureihe 181 gefördert. Mit ihrer Höchstgeschwindigkeit von 160 km/h ist sie tatsächlich nicht besonders schnell. Eine Erhöhung dieser Geschwindigkeit auf den Ausbaustandard im Rheintal mit 250 km/h hätte allerdings einige gravierende Folgen. Der Spurplan im Bahnhof Kehl, der selbstverständlich dann nicht mehr zum Ein- und Ausstieg in die von und nach Strasbourg fahrenden ICE (Systemwechsel auf der Brücke) genutzt werden kann, müsste völlig umgestaltet werden. Alle schienengleichen Bahnübergänge bis Appenweier müssten verschwinden und eine großzügig trassierte neue Kurve mit Einfädelungsbauwerk (Überwerfung?) müsste die Ortschaft Urloffen weiträumig umfahren. Zwischen dem Beschleunigungs-/Bremsabschnitt vor dem Bahnhof Strasbourg und der Einfädelung in die NBS/ABS/Rheintalbahn könnten 250 km/h nur unter sehr günstigen Verhältnissen für kurze Zeit erreicht werden. Eine Fahrzeitverkürzung ergebe sich überwiegend aus dem aufgegeben Halt in Kehl. Die Reisezeit für die Fahrgäste aus der Ortenau würde sich dadurch, Herr Landrat, aber erheblich verlängern, da sie erst nach Strasbourg fahren müssten. Und so sehen die westlichen Nachbarn die Entwicklung der Fernverkehrsverbindungen bezogen auf Strasbourg: Das Elsass wird seinen TGV-Anschluss im Juni 2007 endlich bekommen. Der zu diesem Zeitpunkt noch nicht abgeschlossene Streckenausbau wird zwar die geplante Spitzengeschwindigkeit von 320 km/h zwischen Paris und Baudrecourt noch nicht ermöglichen, trotzdem wird sich die HGV-Anbindung der Europastadt Strasbourg erheblich verbessern. Das Fahrplanangebot sieht 24 tägliche Verbindungen zwischen der Ile de France und Strasbourg in jede Richtung vor. Davon werden 15 Zugpaare ohne Halt die gesamte Strecke durchfahren. Die Fahrzeit zwischen beiden Städten wird nur noch 2h20min betragen. Ab Dezember 2007 kommen drei Zugpaaare, die über Paris hinaus bis nach Lille verlängert werden, hinzu. Ab 2008 werden weitere Direktverbindungen angeboten: ein Zugpaar Strasbourg - Rennes, drei tägliche Verbindungen nach Bordeaux und zwei nach Nantes. Im Elsass wird Strasbourg aber nicht die Endstation bleiben. Eine Rückverlängerung von sechs Zugpaaren ist vorgesehen bis Mulhouse, vier davon weiter nach Basel und davon drei sogar bis Zürich. Kritischer wird aus der Sicht der französischen Planer der Übergang nach Deutschland beurteilt. Der Ausbau der Kehler Rheinbrücke und des Verbindungsabschnitts zwischen Kehl und der NBS im Rheintal sei nicht in Sicht. Planungen für grenzüberschreitende TGV gibt es aber dennoch. So könnten vier der TGV, die ohne Halt von Paris nach Strasbourg verkehren, nach Karlsruhe und Stuttgart weitergeführt werden. Eine Verlängerung von zwei Zugpaaren nach München würde die Zahl der heute bestehenden Direktverbindungen von Tagesreisezügen durch HGV-Züge ersetzen. Weitere Meldungen siehe 2003 |
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